tag:blogger.com,1999:blog-3321699007510282492.post7909698830620561774..comments2020-07-21T20:36:51.766+02:00Comments on Beobachter.LAB: Die Flüchtlingskrise: Der Anfang vom Ende des deutschen Wohlfahrtsstaates?Beobachter der Modernehttp://www.blogger.com/profile/07362668989286039861noreply@blogger.comBlogger6125tag:blogger.com,1999:blog-3321699007510282492.post-88030976895452665052015-10-30T17:34:26.045+01:002015-10-30T17:34:26.045+01:00„Mein Wunsch ist daher eine hohe europäische Berei...„Mein Wunsch ist daher eine hohe europäische Bereitschaft, viel möglich zu machen.“<br /><br />Wir sind aber nicht bei Wünsch-dir-was. Offensichtlich besteht diese Bereitschaft bei den meisten Europäern nicht. Und was heißt das schon „viel möglich machen“?<br /><br />Wer den kompletten Ausstieg fordert, muss auch angeben können, wovon dann die Menschen alle leben sollen. Leider können das die Personen nicht, die solche Forderungen erheben. <br /><br />Ein bedingungsloses Recht auf Leben gibt es nicht. Das läuft nämlich darauf hinaus, dass die, die nicht selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen wollen, es aber könnten, sich von anderen aushalten lassen. Eine andere Perversion dieser Idee ist, dass man Menschen, die aufgrund von Krebs und ähnlichen Krankheiten nur noch ein Leben unter Schmerzen führen können, sinnlos länger am Leben erhält. Was ich damit sagen will, es gibt auch Situationen in denen das bedingungslose Festhalten am Leben zur Entwürdigung dieser Person führen kann – entweder durch sie selbst oder durch andere. Ein unwürdiges Leben ist häufig der Preis für ein bedingungsloses Recht auf Leben. Der Tod ist nicht immer eine Entwürdigung. Man kann auch in Würde sterben, speziell wenn die Alternative ein unwürdiges Leben ist.Beobachter der Modernehttps://www.blogger.com/profile/07362668989286039861noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3321699007510282492.post-9448830730300268442015-10-29T23:47:47.058+01:002015-10-29T23:47:47.058+01:00Ich sehe es auch so, perfekte Lösungen gibt es nic...Ich sehe es auch so, perfekte Lösungen gibt es nicht und auch keine, wo alle moralisch sauber rauskommen. Dafür ist zu lange zu viel passiert bzw. zu wenig gemacht wurden. Dafür ist die Situation auch zu komplex, es gibt keine einfachen Lösungen, und es ist ein mehrfaches Dilemma. <br /><br />>> Die Hürden sind hoch, die Zugangswege sind extrem riskant, …<br />> Seh‘ ich nicht so. Offensichtlich sind die Zugangswege nicht riskant, sonst<br />> könnten nicht so viele kommen. <br />Es erscheint mir eine merkwürdige Logik, Risiko daran zu messen, wie viele kommen. Die Hürden sind doch so hoch, dass jedes Jahr tausende Menschen im Mittelmeer ersaufen. Vielleicht sind die Beweggründe einfach so dringend, dass die Menschen das Risiko trotzdem in Kauf nehmen. (Ein Zaun würde die Menschen verstärkt über das Mittelmeer kommen lassen.)<br />Wieso Faustrecht? Im kleinen, armen Libanon mit mehr als einer Million Flüchtlinge, ein Drittel der Bevölkerung, sind die Zustände sicher nicht rosig, aber es herrscht trotzdem kein Hobbes'scher Naturzustand.<br /><br />Es gibt ja Ansätze die Situation besser in den Griff zu bekommen: Auffanglager, dann entscheiden, wer bleiben darf, diese Menschen auf die EU-Länder verteilen, die anderen zurück schicken. Allein es fehlt der politische Wille. (Wenn ich nur daran denke, was alles möglich war, als es darum ging, ein kaputtes Europa nach dem 2. Weltkrieg wieder aufzubauen.) Sicher sind auch die europäischen Kapazitäten nicht unbegrenzt, aber an jedem einzelnen Menschen, der flieht, hängt ein ganz konkretes, oft dramatisches persönliches Schicksal. Mein Wunsch ist daher eine hohe europäische Bereitschaft, viel möglich zu machen.<br />(Auch nur ein Appell, verbunden mit der Überzeugung, dass ein offenes, hilfsbereites Europa auf lange Sicht besser fährt. Politisch, ökonomisch und menschlich. Eine "harte" Haltung, wird ein "hartes" Europa zur Folge haben.)<br />Übrigens glaube ich, dass die Gefahr der fremden Kultur überbewertet wird. Zum einen wird uns vor Augen geführt, was wir alles haben und nicht verlieren wollen: Friede, Wohlstand, Freiheit, Partizipation. Sehr viele Flüchtlinge werden genau das zu schätzen wissen, oft mehr als die Einheimischen, für die das alles so selbstverständlich ist, denn sie wissen aus eigener Erfahrung, was Armut, Krieg und politische Unfreiheit bedeutet.<br /><br />> Die sollten lieber dafür kämpfen, dass sie in ihrer Heimat lebenswerte Zustände <br />> erstellen. <br />Hier wäre genauer zu differenzieren, z.B. nach Herkunftsland, was ja von der Politik getan wird, denn der Vorschlag kann ja nicht sein, von syrischen Zivilisten zu verlangen sich in einem aussichtslosen Bürgerkrieg massakrieren zu lassen.<br />Aber auch sonst läuft dieser Appell wohl nicht bei allen, aber bei vielen ins Leere. Menschen, die aus prekären Verhältnissen kommen, strukturell ausgegrenzt sind, wie genau sollen die ihr Land aufbauen? Wenn das auf Apelle beschränkt bleibt, wird das für die individuellen Entscheidungen wohl kaum eine Auswirkung haben.<br /><br />Extremer Reichtum bedeutet, dass (a) endliche Ressourcen sehr ungleich verteilt werden, und (b) dass Geldeliten zunehmend mehr politische Macht erlangen. Mit Leistung, wie auch immer man das definieren mag, hat das auch nichts zu tun.<br />Die Verteilungsfrage stellt sich aber. Wenn es auf der einen Seite fair sein soll, dass Menschen selber für ihren Unterhalt aufkommen müssen, dann sind wir bei den Rahmenbedingungen. Die müssen ausreichend fair sein. Das sind sie aber nicht, zumindest nicht, wenn man sich den Welthandel ansieht. Armut ist dann wieder eine Ursache für Massensterben an Hunger, Krankheit, mangelnde Bildung, Flucht usw.<br /><br />Mein Menschenbild ist zunächst mal, dass jeder Mensch ein bedingungsloses Recht auf Leben hat. Mangelnder Wohlstand scheint mir in Deutschland und Westeuropa wahrlich nicht das größte Problem zu sein.<br /><br />Meines Erachtens brauchen wir einen Ausstieg aus der industriellen Megamaschine, aus dem kleinen Auto, aus der Massentierhaltung usw. usf.seinswandelhttps://seinswandel.wordpress.com/noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3321699007510282492.post-38543918968563028442015-10-29T18:55:56.312+01:002015-10-29T18:55:56.312+01:00„Wie schaffen wir den Ausstieg ohne massive sozial...„Wie schaffen wir den Ausstieg ohne massive soziale Verwerfungen?“<br /><br />Ich würde sagen gar nicht ohne neue soziale Verwerfungen zu produzieren. Für mich ist die Frage aber auch: Ausstieg woraus und wohin?<br /><br />Öffentliche Investitionen in Infrastruktur und Verwaltung sind ja ok. Ich lehne den Staat nicht komplett ab. Ich lehne lediglich die Vorstellung ab, dass es die Aufgabe des Staates sei, für die Daseinsvorsorge seiner Bürger aufzukommen. Genau darin liegt die Entmündigung der Bürger, weil Hilfsbedürftigkeit als Normalfall angenommen wird und fehlende Hilfsbedürftigkeit zur Ausnahme wird. Was ist denn das für ein Menschenbild? Vielmehr ist es die Aufgabe jedes einzelnen für seinen Lebensunterhalt zu sorgen, in dem er eine körperliche und/oder geistige Leistung anbietet, für die andere Personen bereit sind Geld zu zahlen – und zwar so viel, dass sie davon leben können. Die Aufgabe des Staates ist es lediglich die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass alle Bürger dies tun können. Leider werden diese Rahmenbedingungen in Deutschland nicht geschaffen. Das hat finanzielle, aber auch ideologische Gründe.<br /><br />Was soll es denn bringen, extremen Reichtum zu verbieten? Entspringt dieser Wunsch nicht selbst einem Gefühl der Unterlegenheit bzw. des Opfer-Seins? Reichtum ist keine Bedingung von Armut. Wieso sollte das so sein? Arm und reich sind zwei Seiten einer Unterscheidung. Beide zusammen machen einen Unterschied, der für einen psychischen Beobachter einen Unterschied macht. Verbietet man das eine, gibt es automatisch auch das andere nicht mehr. Besser fühlen sich dann allenfalls die Armen. Und die anderen? Reichtum abzuschaffen, wäre in meinen Augen nur so eine Wohlfühlmaßnahme, damit sich die Armen nicht mehr so schlecht fühlen, im Angesicht dessen, was andere Personen aus ihrem Leben gemacht haben.<br /><br />„Die Hürden sind hoch, die Zugangswege sind extrem riskant, …“<br /><br />Seh‘ ich nicht so. Offensichtlich sind die Zugangswege nicht riskant, sonst könnten nicht so viele kommen. Diese Zugangswege hat bisher bloß keiner genutzt. Wenn’s nicht anders geht, muss halt ein Zaun hoch gezogen werden. Perfekte Lösungen gibt es nicht. Mehr lehrt die Erfahrung aus den USA nicht. Es kann doch nicht die Lösung sein, dass ein Land überrannt wird. Dann herrscht am Ende das Faustrecht. Dann holen die Flüchtenden die Zustände wieder ein, vor denen sie ursprünglich geflohen sind. Soll das die Perspektive sein? Die sollten lieber dafür kämpfen, dass sie in ihrer Heimat lebenswerte Zustände herstellen. Das ist die einzige Lösung, die ich sehe. Das wäre eine gewaltige Aufgabe für die Flüchtenden. Stattdessen wählen sie den einfachen Weg und laufen vor dieser Aufgabe weg.Beobachter der Modernehttps://www.blogger.com/profile/07362668989286039861noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3321699007510282492.post-89195104958699044982015-10-28T23:07:27.770+01:002015-10-28T23:07:27.770+01:00Ich weiß nicht, wo das enden wird, sicher scheint ...Ich weiß nicht, wo das enden wird, sicher scheint mir nur, dass einschneidende Veränderungen bevorstehen. Meines Erachtens sind wir gerade erst am Anfang einer Entwicklung, die sich nicht so schnell ändern wird. In den nächsten Jahren werden vermutlich noch sehr viel mehr Flüchtlinge kommen. Es wird und wurde ja versucht die Zuwanderung zu steuern. Die Hürden sind hoch, die Zugangswege sind extrem riskant, aber die Menschen kommen trotzdem.<br />Die Versäumnisse der Politik sind in der Tat eklatant. Die UNHCR ist unterfinanziert, es werden weiter Waffen exportiert, von fairen Handelbedingungen sind wir weit entfernt usw. usf. Die deutschen Verbraucher sind aber auch nicht bereit auf ihren Geiz-ist-geil-Wohlstand zu verzichten.<br />Bei jedem Hochwasser wird der nationale Notstand ausgerufen und ein Krisenstab eingerichtet, Deutschlands Wirtschaft brummt mit dickem Haushaltsüberschuss und 1 Mio. Flüchtlinge im Jahr sollen uns überfordern? Das ist keine leichte Aufgabe, doch ich halte etwas mehr Zuversicht und etwas weniger medial inszenierte Panik für angebracht.<br />Dazu: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-10/fluechtlinge-fischer-im-recht/komplettansicht<br /><br />Noch ein Nachtrag zu Armut/Reichtum: Ich sehe auch die Pathologie des entmüdigten, seine Verantwortung abgebenden Opferbürgers. (Obwohl Länder wie Dänemark und Schweden nicht soo schlecht fahren. Oder?) Vielleicht sollte es vielmehr die Aufgabe des Staates sein, extremen Reichtum zu unterbinden. Das gehört ja zu den Ursachen und Bedingungen von Armut dazu.<br />http://therules.org/how-to-feel-good-about-global-poverty/<br /><br />Jedenfalls haben öffentliche Ausgaben in Infrastruktur und Verwaltung das heutige Wohlstandsniveau erst möglich gemacht. Demokratie scheint auf eine Mittelschicht angewiesen zu sein. Die letzten Verluste/Versagen, die in großem Stil kommunalisiert wurden, waren die der Banken.<br />Andererseits können wir uns das heutige Ressourcen-Verschwendungs-, Lebensvernichtungs-Modell ohnehin nicht mehr lange leisten. Wie schaffen wir den Ausstieg ohne massive soziale Verwerfungen? Das sind gewaltige Aufgaben!Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3321699007510282492.post-12613824861236443352015-10-25T16:05:21.155+01:002015-10-25T16:05:21.155+01:00Du findest es also in Ordnung den Flüchtlingen fal...Du findest es also in Ordnung den Flüchtlingen falsche Hoffnungen zu machen?<br /><br />Auch mir geht es nicht darum, ob "wir" es schaffen, sondern wie. Und meine Antwort lautet: katastrophal. Ein Aufnahmestop halte auch ich für die falsche Lösung. Da allerdings Deutschland seine Hausaufgaben in Sachen Asyl- & Einwanderungspolitik in den letzten 25 Jahren nicht gemacht hat, wird es früher oder später dazu kommen. Die ungesteuerte Zuwanderung kann ja nicht ewig so weitergehen. Wo soll denn das sonst enden?Beobachter der Modernehttps://www.blogger.com/profile/07362668989286039861noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3321699007510282492.post-5353312626603151262015-10-24T23:37:40.754+02:002015-10-24T23:37:40.754+02:00Es fordern ja inzwischen vielle verschiedene Perso...Es fordern ja inzwischen vielle verschiedene Personen einen Aufnahmestopp oder Obergrenzen, was auf das Gleiche hinausläuft. Dazu gehört aber auch sich klar zu machen, WIE das durchgesetzt werden soll, wenn man das will. Das heißt in der Konsequenz Abriegelung, Grenzanlage errichten, Militär einsetzen. Das heißt einen Krieg gegen Flüchtlinge und Migranten zu führen. Man schaue auf die Situation an der Grenze Mexiko/USA. Man rufe sich die Toten im Mittelmeer in das Gedächtnis. Europa und Deutschland wird sich durch die neuen Migrationsbewegungen ändern, so oder so. Auch eine Abschottung wird das Land verändern. Wo sollen die Menschen dann hin? Abschottung heißt auch, das Problem auf die Anrainerstaaten abzuwälzen. Ebenfalls gut zu beobachten in Ungarn, Serbien, Kroatien.<br />Tatsächlich wäre es meines Erachtens sehr sinnvoll, die aktuelle "Krise" zunächst wie eine Naturkatastrophe zu behandeln etwa wie die Elbe-Flut. Da stellte sich überhaupt nicht die Frage, OB wir das schaffen. Sondern es war da, wir mussten so gut es eben ging damit umgehen. Die Fluchtbewegungen lassen sich eben nicht wie ein Lastkahn steuern. Sicher gibt es dafür Bedingungen und die lassen sich beeinflussen, aber das sind langwierige komplexe Prozesse. Das, was wir jetzt erleben, fällt ja nicht vom Himmel, sondern steht am Ende einer sehr langen Entwicklung. Wie wollen Sie die Flüchtlinge stoppen, ohne die grundlegendsten Werte unserer Gemeinschaft massiv zu verletzen? Und wie soll uns da eine Debatte über die Vorzüge und Nachteile eines bevormundenden Wohlfahrtsstaat kurzfristig Antworten liefern?<br />Moralisch ist die Situation ziemlich eindeutig. Auf dieser Welt wird immer noch unterschieden in mehr oder weniger lebenswertes Leben, Zuteilung per Geburt, codiert mit einem Pass. Wer darf in einer warmen Wohnung hocken und sich alle zwei Jahre ein neues Smartphone zulegen und wer nicht?<br />Allerdings werden die die anstehenden Aufgaben in der Tat nicht mit moralischen Apellen lösen, sondern pragmatisch. Dennoch brauchen wir doch wenigstens eine minimale gemeinsame Wertebasis. Wenn nicht Hilfsbedürftigkeit und Menschenwürden, was dann?<br />Nur ein Bruchteil der Flüchtlinge im Nahen Osten kommen nach Europa. Und es gibt ja praktikable, kurzfristige Vorschläge: z.B. die Versorgung der Flüchtlinge in den Anrainerstaaten zu verbessern. Nur die Maßnahmen sind schlecht finanziert und laufen nur schleppend an.<br />Wir werden weiter darüber diskutieren, wer bleiben darf, und wen wir wieder wegschicken. Welches sollte das zentrale Kriterium sein wenn nicht Hilfsbedürftigkeit?<br />Wir sind nicht eine isolierte Insel auf der Welt, die sich erstmal für die nächsten Jahre zur Behandlung in die Reha zurückziehen kann. Wenn wir warten, bis wir sämtliche eigenen Probleme gelöst haben, bevor wir uns bequemen auch mal anderen zu helfen, sind weitere Millionen Menschen gestorben. Das ist mindestens unterlassene Hilfeleistung.<br />Aber eigentlich ist es noch viel schlimmer, denn immer noch sterben jedes Jahr 12-18 Mio. Menschen an Hunger. Wesentliche Ursachen sind institutionelle Arrangements, wie u.a. die EU-Agrarsubventionen. Ich nenne das institutionelle Massenvernichtung. Das am Ende des Tages die Ergebnisse solcher Arrangements in Form von Flucht wieder auf uns zurückfallen, ist dann nicht so überraschend.<br />http://wp.me/p2jrMX-3B<br />Anonymousnoreply@blogger.com