„Will man alles erkennen, wird
man allerdings kaum etwas sehen können. Schließlich impliziert jede Beobachtung
den Verzicht auf Ganzheitlichkeit. Beobachten heißt unterscheiden, um dann das Unterschiedene
zu bezeichnen. Ein Beobachter, der keine Unterscheidungen trifft, wird nichts
erkennen können. Eine nur undeutlich formulierte Systemtheorie wird daher kaum
praktikabel sein.“
Roland Schleiffer in: Das System
der Abweichungen. Eine systemtheoretische Neubegründung der Psychopathologie.
Carl-Auer-Systeme Verlag Heidelberg. S, 16
**********
Schönes Zitat. Schleiffer hat
diese Passage zwar im Hinblick auf seinen eigenen theoretischen Anspruch
formuliert. Sie trifft aber auch mit Blick auf aktuell schon nicht mehr unter
dem Label »Systemtheorie« firmierende Ansätze genau deren Problem. Durch die Form
der Theoriebildung, die im Wesentlichen im Generalisieren liegt, bleibt das
Ganze auf die eine oder andere Weise trotzdem der Bezugspunkt. Dieser Arbeitsschritt
ist unverzichtbar, aber nur die Hälfte der Arbeit. Generalisierung bedeutet,
durch die Suche nach der Einheit einer Unterscheidung einen Vergleichshorizont
zu konstruieren. Dadurch werden verschiedene Phänomen vergleichbar. Durch die Konzentration
auf die Einheit bleiben die Unterschiede zwischen den zu vergleichenden
Phänomenen unbeachtet. An diesem Punkt angekommen, müssen nun in Abhängigkeit vom
verwendeten Theorieapparat eigene Unterscheidungen getroffen werden, denn die
Arbeit kann ja nicht bereits beendet sein, wenn man die Unterschiede weg
theoretisiert hat. Ab diesen Punkt erweist sich erst die Fruchtbarkeit einer
Theorie. Sie muss eine eigene Perspektive auf die interessierenden
Phänomene entwickeln und sie mit eigenen Unterscheidungen rekonstruieren.
Leider hält man die Arbeit heute häufig bereits nach der Dekonstruktion der
konventionell verwendeten Unterscheidungen für beendet. Entsprechend undeutlich
bleiben dann die Beobachtungsergebnisse. Um dieses Problem zu kaschieren, drückt
man sich dann häufig in Paradoxien aus.
Schleiffers Buch habe ich vor
einigen Tagen zu Ende gelesen. Zurück geblieben ist ein zwiespältiger Eindruck.
Wer sich für die Themen Systemtheorie und Psychologie interessiert, dem kann ich
das Buch wärmstens ans Herz legen, denn es bietet einige sehr interessante
Analysen und Denkanstöße. Mir hat besonders gut die Analyse der Kommunikation
zwischen Mutter und Säugling gefallen (Kapitel 3). Zufälligerweise las ich
parallel dazu gerade von René Spitz „Nein und Ja. Die Ursprünge der
menschlichen Kommunikation“ (1978), der dasselbe Thema aus psychoanalytischer
Perspektive behandelt. Diese Kontrastierung mit einer anderen Perspektive hat
mir geholfen besser zu verstehen, wie Menschen sozialisiert werden, damit sie
an Kommunikation teilnehmen können.
Schleiffers Buch ist allerdings
kein Buch für Einsteiger in die beiden Themengebiete. Für die Lektüre sollte
man auf jeden Fall fundierte Vorkenntnisse mitbringen, denn einige Aussagen
sind aus meiner Sicht mit einiger Vorsicht zu genießen. Symptomatisch war für
mich ein Problem, das mir bereits in anderen systemtheoretischen Publikationen
aufgefallen war. Da diese Publikationen aber keine praktische Anwendung einer
funktionalen Analyse anbieten, hatte ich im
letzten Post auf meinem Beobachter-der-Moderne-Blog
nur in einer Fußnote (FN 1) auf dieses Problem hingewiesen. Es geht um die
Anwendung der funktionalen Analyse im Anschluss an Luhmann. In der
Luhmann-Rezeption hat sich inzwischen ein breiter Konsens darüber durchgesetzt,
dass es die Aufgabe einer funktionalen Analyse sei, ein Problem zu konstruieren,
für das dann ein bestimmtes Kommunikationsphänomen als Lösung betrachtet werden
kann. In den einschlägigen systemtheoretischen Publikationen wird man solche
oder ähnliche Formulierungen finden, um die funktionale Methode zu beschreiben.
Vereinfacht ausdrückt, lautet die Idee dahinter: wir haben hier eine Lösung –
das zu erklärende Phänomen – und müssen jetzt das zu lösende Problem finden.
Diese Idee ist nicht grundsätzlich falsch, denn die obige Formulierung kann man
auch bei Luhmann selbst finden (vgl. Luhmann 1995, S. 223). Für mich stellt
sich aber die Anschlussfrage, nach welchen Kriterien dieses Problem konstruiert
werden soll? Hinzu kommt, dass es ja eigentlich nicht nur um ein Phänomen geht,
sondern um verschiedene Phänomene, die durch die Konstruktion einer Gemeinsamkeit
vergleichbar gemacht werden sollen. Die Frage nach dem Problem ist damit die
Frage nach der Einheit einer Unterscheidung, mit der die verschiedenen Phänome
als gleich behandelt werden können, um davon ausgehend Unterscheidungen zu entwickeln, die das jeweilige Erkenntnisinteresse
beantworten und auf dieser Grundlage Handlungsmöglichkeiten sichtbar werden lassen. Die Angaben zu den Kriterien, wie man bei der Suche nach dieser
Einheit vorgeht, sind zumeist recht spärlich. Man findet allenfalls noch den Hinweis auf funktionale Analyse. Was das
allerdings genau bedeutet, wird, außer bei Luhmann selbst, kaum eingehender
ausgeführt.
Obwohl Schleiffer einen
wesentlich höheren theoretischen Anspruch verfolgt als vergleichbare Publikationen
aus der Soziologie, tritt auch bei ihm das Problem der weitest gehend
kriterienfreien Problemkonstruktion ziemlich deutlich zu Tage. Er bleibt zwar
im systemtheoretischen Theorierahmen und verfällt nicht in wilde Spekulationen.
Mit dem Ergebnis wird dann auch kaum ein Kenner der Luhmannschen Systemtheorie
Probleme haben, denn es leuchtet intuitiv zunächst ein. Aber genau darin
liegt das Problem. Schleiffer verfolgt mit „Das System der Abweichungen“ das
Ziel, Verhaltensstörungen einer funktionalen Analyse zu unterziehen. Das
Ergebnis ist, dass derartige als pathologisch beobachteten Verhaltensformen für
das psychische System sehr wohl funktional sind, denn sie sichern die weitere
Autopoiesis des psychischen Systems (vgl. 2012, S. 214f.). Bei Schleiffers
Methode handelt es sich ohne Zweifel um eine funktionale Analyse. Bei dem Problem
der Sicherung der psychischen Autopoiesis handelt es sich aber im Prinzip nur
um eine andere Formulierung des Problems der Bestandserhaltung, wie es bereits
der Strukturfunktionalismus formuliert hatte. Der Wechsel von Bestandserhaltung
zu Autopoiesis-Sicherung ist sicherlich der Versuch einer Anpassung an den
operativen Konstruktivismus der Luhmannschen Systemtheorie. Da bei Schleiffer
aber ansonsten konstruktivistische Überlegungen eine eher untergeordnete Rolle
spielen, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich bei der
funktionalen Analyse, die Schleiffer anwendet, nur um eine Reformulierung des
Strukturfunktionalismus mit systemtheoretischen Begriffen handelt.
Zusätzlich ergaben sich mir während
der Lektüre ernsthafte Zweifel, ob das Problem mit Autopoiesis-Sicherung wirklich
treffend generalisiert wurde. Wenn jede Verhaltensweise die Funktion erfüllt,
dass die Autopoiesis des psychischen Systems fortgesetzt wird, stellt sich nämlich
die Frage, wie in diesem Kontext Suizide zu beurteilen sind? Schleiffer selbst
weist im Verlauf des Buches mehrmals auf Klienten mit suizidalen Tendenzen hin.
Im Anbetracht des Ergebnisses eines erfolgreichen Suizids kann man allerdings nicht
ernsthaft behaupten, dass dieses Verhalten funktional für die Fortsetzung der
psychischen Autopoiesis sei. Im Gegenteil, es ist der Zweck eines Suizids die
psychische Autopoiesis zu beenden. Aus der funktionalistischen Perspektive Schleiffers
könnte man im Hinblick auf diese Lösung eigentlich nur feststellen, dass mit
einem Suizid der Teufel offenbar mit dem Beelzebub ausgetrieben wird. Mit
anderen Worten, nicht jedes Verhalten eines Betroffenen kann als Versuch
gedeutet werden, die psychische Autopoiesis fortzusetzen. Ein weiterer Grund,
warum ich nicht glaube, dass die Fortsetzung der psychischen Autopoiesis das
Problem ist, liegt in der konstitutiven Unruhe der psychischen Aufmerksamkeit.
Sie lässt sich nur sehr schwierig stillstellen. Jeder, der schon mal
Einschlafprobleme hatte, kennt das Problem. Ebenso fängt die Aufmerksamkeit an
zu wandern, sobald eine Situation langweilig wird und sucht sich, wenn möglich,
eine andere Beschäftigung. Lehrer und Dozenten werden dieses Problem zur Genüge
kennen. Damit möchte ich nicht unterstellen, dass alle Lehrer und Dozenten
langweilig sind, denn das liegt im Auge des Betrachters. Was den einen Zuhörer unterfordert,
damit ist ein anderer bereits überfordert. Es darf angenommen werden, dass sich
in beiden Fällen die psychische Aufmerksamkeit lieber anderweitig binden lässt,
um über den Frust hinweg zu kommen. Mit anderen Worten, die Autopoiesis des
psychischen Systems läuft automatisch weiter und ist nicht zu stoppen.
Demzufolge kann sie auch nicht gefährdet werden, außer durch systemexterne
Gründe, wie Selbsttötung. Suizid kann man, wenn man von der unaufhaltsamen
Autopoiesis des psychischen Systems als Problem ausgeht, eher als Versuch
betrachten die Autopoiesis des psychischen Systems zu beenden, denn diese löst
ja auch den Leidensdruck aus.
Aufgrund der vorangegangenen
Überlegungen sind einige Zweifel an Schleiffers funktionalen Bestimmung des psychischen
Problems angebracht. Entsprechend muss dann auch der Beurteilung der Lösungen
mit Vorsicht begegnet werden. Der Lösungsversuch Suizid macht dies sehr
deutlich. Als Orientierungspunkt bei der Analyse kann auch Schleiffers
Problemkonstruktion zu durchaus interessanten Erkenntnissen beitragen. Seiner
Deutung der Depression als Selbstexklusion (vgl. 2012, S. 203) kann ich mich im
Wesentlichen anschließen. An
anderer Stelle bin ich zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Entscheidend für diese Deutung ist allerdings, auf welche Systemreferenz sich die Aufmerksamkeit konzentriert - psychisch oder sozial. Da Schleiffer diesen Prozess der Selbstexklusion
auch als Deadressierung beschreibt, liegt die Aufmerksamkeit auf der Referenz
des sozialen Systems. Denn nur für die kommunikative Relevanz ist eine soziale
Adresse in Form eines positiven Images im Sinne Erving Goffmans (vgl. 1971) notwendig.
Die Unterscheidung von Inklusion und Exklusion macht mithin nur im Blick auf
soziale Systeme Sinn. Das psychische System kann sich nicht aus sich selbst
ausschließen. Gedanken schließen immer an Gedanken an. Außerdem muss das
psychische System dabei nicht, wie bei der Kommunikationsteilnahme zwischen
verschiedenen Kommunikationsteilnehmern unterscheiden. Bei psychischen Systemen ist vielmehr der
Selbstbeobachtungsmodus entscheidend,
wie die weitere Autopoiesis des psychischen Systems fortgesetzt wird. Das
bedeutet, es ist nicht entscheidend, dass
weitere Gedanken angeschlossen werden – das lässt sich nicht verhindern –, sondern
wie durch die Gedankenanschlüsse die
eigene Welt konstruiert wird.
Diese Beobachtungsformen können
dann für einen Therapeuten durchaus den Eindruck erwecken, dass ein psychisches
System versucht sich aus sich selbst auszuschließen, um seiner
bedrückenden Welt zu entkommen. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist allerdings
das, was Ronald D. Laing als »geteiltes Selbst« bezeichnet (vgl. 1972). Ich
deute diese Form der psychischen Selbstexklusion als Flucht von der realen Welt
in eine ideale Welt. Der Zweck dieses Beobachtungsmanövers ist es der
schmerzhaften Differenz zwischen der realen Welt und der idealen Welt zu
entkommen. Da man jeweils selbst Teil der realen und der idealen Welt ist, ist
es nicht nur eine Flucht aus der realen Welt, sondern auch eine Flucht vor dem
realen Selbst, dass sich aus der Differenz zu anderen Personen ergibt, mit
denen man interagiert. Die Flucht vor dem realen Selbst ist somit auch eine
Flucht vor den Kommunikationspartnern bzw. der eigenen Vermutung über das Bild,
was der andere von einem bekommen könnte - und dieses Bild wird maßgeblich
durch das eigene Handeln bestimmt. Damit wird die psychische Aufmerksamkeit
wieder auf sich selbst zurückverwiesen. Doch durch die Angst, wie man in den
Augen der Kommunikationspartner erscheinen könnte, wird dann von Fall zu
Fall in einem mehr oder weniger ausgeprägten Maße die psychische Autopoiesis blockiert.
Dadurch kommt es zu Koordinationsproblemen zwischen dem psychischen Erleben und
dem sozialen Handeln des Betroffenen. Der Erlebens- und Handlungsfluss wird
durch ständige Zweifel gestört. Das dann beobachtbare Verhalten des Betroffenen
kann unter Umständen von anderen Personen als Störung beobachtet werden.
Der entscheidende Unterschied
zwischen Schleiffers und meinem maßgeblich durch Laings Studien beeinflussten
Ansatz ist die Systemreferenz. Schleiffer fragt nach dem psychischen Problem,
das durch das Verhalten der Betroffenen gelöst wird, ich frage nach dem
sozialen Problem, dass durch das Verhalten der Betroffenen gelöst wird. Das
soziale Problem, das durch jegliche Kommunikation gelöst wird, ist die wechselseitige Intransparenz bzw. Unbeobachtbarkeit der psychischen Systeme.
Sie müssen anderen psychischen Systemen durch Gesten oder Sprache mitteilen,
wie sie erleben, damit ein anderes psychisches System weiß, wie man die Welt
sieht. Dies geschieht natürlich nicht immer direkt, in dem man einfach sagt,
wie man einen Sachverhalt erlebt. Das würde häufig zu viel Zeit in Anspruch
nehmen. Dies geschieht vielmehr vermittelt über das gesamte Verhalten im
Kontext der Lösung des sozialen Problems. Deswegen habe ich in
meinem letzten Blogbeitrag geschrieben „Verhalten ist codiertes Erleben“. Durch diese wechselseitige
Intransparenz weiß man auch nicht, wie man durch sein eigenes Verhalten in den
Augen der Kommunikationspartner erscheint. Gleichwohl möchte man lieber mit
Menschen interagieren, bei denen man das Gefühl hat, verstanden zu werden. Da
für die Teilnahme an Kommunikation bei den Beteiligten immer ein Bewusstsein über die wechselseitige
Beobachtbarkeit (vgl. Ruesch/Bateson 2012, S. 236f.) gegeben sein muss,
kann dieses Bewusstsein zum Problem werden, wenn man das Gefühl bekommt, dass
man vom Gegenüber nicht verstanden wird und auch keine Möglichkeit sieht, dies
zu ändern. Mit anderen Worten, der Betroffene versteht die Codierungen der
Kommunikationspartner nicht und kann daher auch nicht auf das Erleben seines
Kommunikationspartners zurückschließen. Damit bekommt er auch keine
Vorstellung, wie er von seinem Kommunikationspartner gesehen wird. Normalerweise
sucht man sich dann Kommunikationspartner, bei denen man das Gefühl bekommt,
verstanden zu werden. Therapeutisch relevant wird dieses Problem aber erst,
wenn der Betroffene das Gefühl bekommt, dass ihn niemand anderes versteht und anfängt
entweder seinen Frust offen oder verdeckt an anderen auszulassen oder den
Kontakt zu anderen Personen meidet. Mithin wird dieses Selbstbild als
Unverstandener irgendwann selbst Teil des Problems, denn dieser
Selbstbeobachtungsmodus wird zu einem selbstbestätigenden Mechanismus, der
immer resistenter gegen Irritationen aus der Umwelt wird.
Da dieses Problem der
Ungewissheit, wie man von anderen gesehen wird, alle Menschen betrifft, muss es
bis auf ein gesellschaftstheoretisches Niveau generalisiert werden. In der Konsequenz muss davon ausgegangen werden, dass dieses Problem in
jede Kommunikationssituation mit hinein funkt, egal ob es sich um funktional
unspezifizierte oder spezifizierte Kommunikation handelt. Dieses Problem ergibt
sich letztlich aus der Differenz in der Sozialdimension, also einer Differenz
zwischen Selbstbeobachtung und Fremdbeobachtung. In der Luhmannschen
Systemtheorie gibt es aber nicht nur dieses eine Problem der wechselseitigen
Intransparenz psychischer Systeme, das durch Kommunikation gelöst wird.
Betrachtet man Kommunikationsprozesse in der Zeit, dann sind die beteiligten Menschen immer beides,
Beobachter (Ego) und Beobachteter
(Alter), und beide beobachten sich wechselseitig als erlebend und handelnd. Aus dieser Konstellation
lassen sich durch Kreuztabellierung vier weitere Problemkonstellationen
ableiten (vgl. Luhmann 1997, 336f.):
Alter handelt ->
Ego handelt
Alter handelt ->
Ego erlebt
Alter erlebt ->
Ego erlebt
Alter erlebt ->
Ego handelt
Die Kommunikation läuft immer von
Alter zu Ego. D. h. Alter ist der Mitteilende und Ego ist der Adressat. Ego
schließt also immer an eine Mitteilung von Alter in Abhängigkeit von den
mitgeteilten Informationen an, wie sie Ego entschlüsselt. Zu beachten ist allerdings, dass mit diesen Problemkonstellationen
noch nicht die eigentlichen Probleme identifiziert sind. Aus jede dieser
Problemkonstellationen ergeben sich mehrere soziale Probleme, die mit
verschiedenen Kommunikationsmedien, wie Macht, Geld, Wahrheit, Intimität etc.,
gelöst werden [1]. Das geschieht zunächst in Kombination aus mehreren
Kommunikationsmedien. Bei jedem Kommunikationsangebot kommen alle Kommunikationsmedien zum Einsatz. Dabei kommt es auf die Gestaltung an, welche der Kommunikationsmedien im Vordergrund stehen, um die Aufmerksamkeit des Adressaten zu fokussieren. Nichts desto trotz können sich
die einzelnen Kommunikationsmedien auch gegenseitig behindern, was erhebliche Aufwirkungen auf die Annahmewahrscheinlichkeit des Kommunikationsangebots hat. Auf dieses
Problem hat die gesellschaftliche Evolution mit der funktionalen Differenzierung
der Kommunikation reagiert. Das bedeutet, die Kommunikation muss so präzise
gestaltet werden, dass immer nur noch ein bestimmtes soziales Problem mit einem
bestimmten Kommunikationsmedium gelöst wird. Im Idealfall wird dann nicht nur
das soziale Problem erfolgreich gelöst, sondern auch das psychische Problem,
wie man sozial anschlussfähig bleibt. Anders ausgedrückt, werden die sozialen
Adressen in Form der Person bei einer erfolgreichen Lösung nicht beschädigt,
selbst wenn für einen der Beteiligten nicht das gewünschte Ergebnis dabei
herauskommt. Letztlich ist nicht der persönliche Erfolg entscheidend, sondern
der Weg dahin. Nur wenn man auf den Weg achtet – eigene und andere Lösungen –,
lernt man, wie man eine Rolle ausfüllen muss, damit man zum Erfolg kommt. Das
mag in einer Situation zu einer gefühlten Niederlage führen. Das gewonnene
Wissen darüber, wie man erfolgreich sein kann, kann dann aber bei der nächsten
Gelegenheit zum gewünschten Erfolg führen.
Mit den vier abgeleiteten Problemkonstellationen
lassen sich weitere Probleme konstruieren. Es handelt sich aber um Probleme der
Sachdimension. Eine der Leistungen funktionaler Differenzierungen bestehen
somit darin, das Problem der Sozialdimension und die Probleme der
Sachdimension stärker zu trennen. Funktionale Differenzierung lenkt damit die
psychische Aufmerksamkeit um: weg vom egozentrischen Problem der Differenz
zwischen Idealselbst und Realselbst hin zu den sozialen Lösungen, wie jemand in
einer bestimmten Situation anschlussfähig in Erscheinung treten kann – und zwar
so, dass auch eine Niederlage nicht peinlich sein muss. Gute Verlierer müssen
sich nicht schämen. Dazu benötigt allerdings auch jeder das Wissen, um selbst
beurteilen zu können, ob man im Vergleich zu anderen sein Bestes gegeben hat.
Das Problem aller Personen, die aus therapeutischer Sicht als hilfsbedürftig
erscheinen, liegt darin, dass ihnen genau dieses Wissen fehlt, wie man sozial
akzeptabel durch sein Verhalten in Erscheinung treten kann. Sie verstehen nicht,
wie andere ihr Erleben durch Verhalten codieren, und wissen daher auch nicht,
wie sie ihr eigenes Erleben durch Verhalten codieren und wie das von
den Adressaten verstanden wird. Die Betroffenen beharren dann lieber auf einem Idealbild
von sich selbst. Sie sind aber auch nicht in der Lage durch ihr eigenes Handeln
dieses Idealbild auch nur ansatzweise zu realisieren. Weil sie keine Kriterien
haben, wie sie den Erfolg oder Misserfolg ihres eigenen Handelns beurteilen
können, frustriert die Betroffenen die Kommunikationsteilnahme so sehr, dass
sie sich irgendwann lieber ganz aus der Kommunikation zurückziehen. Genau diese
Lösung macht aber das Ausgangsproblem nur noch schlimmer und löst es nicht. Es muss
allerdings betont werden, dass mit diesem Problem des fehlenden Wissens, wie
man sozial anschlussfähig in Erscheinung treten kann, heute jeder in dem einen
oder anderen Problemkontext betroffen ist. Man kann nicht alle Codierungsformen
kennen, besonders wenn man sie nicht benötigt. Nicht-Wissen ist also nicht an
sich pathologisch, sondern in der Regel sogar funktional, um sich nicht selbst
zu überfordern. Nicht-Wissen kann bei Differenzen in der Sozialdimension
pathologisch werden, speziell wenn es um die Definition des Problems geht, von
dem man betroffen ist und das durch Kommunikation gelöst werden soll.
Meine Vermutung ist, dass sich
jede Verhaltensstörung als Lösung für das Problem begreifen lässt, wie man mit der eigenen
Beobachtbarkeit umgeht. Je nachdem wie stark die Aversion gegen den Blick der
Anderen bereits ausgeprägt ist, kann sich dies unterschiedlich ausdrücken: zum einen als Suche nach Möglichkeiten
sozial akzeptabel in Erscheinung zu treten, zum zweiten als versteckte oder offene
Aggression gegen den Kommunikationspartner oder zum dritten einfach durch Versuche sich der
Beobachtbarkeit durch andere zu entziehen. An
anderer Stelle hatte ich im Anschluss an Goffmans Konzept der Imagepflege
(vgl. 1971) zwei Formen unterschieden: offensive
und defensive Imagepflege. Je
nachdem, ob man die eigene Beobachtbarkeit durch andere Personen als Chance oder Bedrohung für sich selbst betrachtet, betreibt man eine offensive
oder eine defensive Imagepflege. Während die Suche nach Gelegenheiten sozial
akzeptabel in Erscheinung zu treten hinsichtlich der Frage nach Chancen und
Risiken der eigenen Beobachtbarkeit noch eine Unentschiedenheit erkennen lässt,
lassen sich aggressives Verhalten und Kommunikationsvermeidung als defensive Imagepflege beschreiben.
Ich hoffe, ich konnte mit dem Vorangegangenen zeigen,
welche Auswirkungen eine kleine Modifikation, wie der Wechsel der
Systemreferenz, hat und zu einer anderen Problembeschreibung führt. Bei der
Problemkonstruktion habe ich mich begrifflich sehr nahe an Luhmann gehalten. Da
ich den Beobachtungsbegriff gegenüber dem Kommunikationsbegriff höher
generalisiert habe, stößt man bei der Analyse interpersonaler Beziehungen auf den Sachverhalt, dass für die Beteiligten der Blick des Anderen zum Problem werden kann.
Diese Problemstellung lag Laings Studien zugrunde (vgl. 1972; 1973). Versteht man unter Beobachten nicht nur Bezeichnen durch Unterscheiden, sondern auch Aufmerksamkeitsfokussierung, dann ist die Gemeinsamkeit von psychischen und sozialen Systemen, die zugleich beobachtende Systeme sind, die Funktion der Aufmerksamkeitsfokussierung. Auf diese Weise lässt sich das Problem der kommunikativen Relevanz von Personen mit dem systemtheoretischen Beobachtungsbegriff analysieren und eröffnet einen sozialpsychologischen Zugang zur Inklusions-/Exklusionsthematik.
Vor diesem Hintergrund muss man allerdings feststellen, dass Luhmann das Problem der personalen Anschlussfähigkeit völlig unterschätzt hat. Eigentlich muss man sogar sagen, er hat es nicht erkannt, obwohl es sich aus seiner Theorieanlage ableiten lässt. Damit holt man sich die Psychologie wieder mit ins Boot und gerade das wollte Luhmann ja vermeiden. Bei einem prozessorientierten Ansatz, der auch Interpenetrations- und Desintegrationsprozesse analysieren und beschreiben will, kommt man aber nicht darum herum zu analysieren, welche Folgen bestimmte Formen der interpersonellen Wahrnehmung auf das Erleben und im Anschluss daran auch auf das Handeln der Personen hat, die damit beobachten. Die Ängste und Hoffnungen, die Menschen mit ihrer Beobachtbarkeit durch andere Personen verbinden, bestimmen ihr Handeln maßgeblich. Wenn man die psychischen Rückwirkungen der Kommunikationsteilnahme ignoriert und psychische Systeme wie eine black box behandelt, wird man kein adäquates Verständnis sozialer Prozesse entwickeln können.
Vor diesem Hintergrund muss man allerdings feststellen, dass Luhmann das Problem der personalen Anschlussfähigkeit völlig unterschätzt hat. Eigentlich muss man sogar sagen, er hat es nicht erkannt, obwohl es sich aus seiner Theorieanlage ableiten lässt. Damit holt man sich die Psychologie wieder mit ins Boot und gerade das wollte Luhmann ja vermeiden. Bei einem prozessorientierten Ansatz, der auch Interpenetrations- und Desintegrationsprozesse analysieren und beschreiben will, kommt man aber nicht darum herum zu analysieren, welche Folgen bestimmte Formen der interpersonellen Wahrnehmung auf das Erleben und im Anschluss daran auch auf das Handeln der Personen hat, die damit beobachten. Die Ängste und Hoffnungen, die Menschen mit ihrer Beobachtbarkeit durch andere Personen verbinden, bestimmen ihr Handeln maßgeblich. Wenn man die psychischen Rückwirkungen der Kommunikationsteilnahme ignoriert und psychische Systeme wie eine black box behandelt, wird man kein adäquates Verständnis sozialer Prozesse entwickeln können.
Für die Soziologie hat Luhmann
mit der Ableitung der vier Problemkonstellationen bereits eine beträchtliche
Vorarbeit für die Entwicklung einer funktionalen Analyse geleistet. Die weitere Problemkonstruktion kann nur in diesem sehr engen
Rahmen erfolgen. Dieser Sachverhalt ist leider bisher wenig bis gar nicht
beachtet worden. Funktionale Analyse, Differenztheorie oder Spencer Browns
Formenkalkül sind lediglich einzelne Theoriebausteine, die für sich genommen nur einen Erkenntnisgewinn in einem sehr begrenzten Bereich ermöglichen. Das Analyse- und Erklärungspotential der Luhmannschen Systemtheorie
lässt sich erst voll ausschöpfen, wenn man alle Theoriebausteine kombiniert und
zusammen anwendet. Generalisiert man einzelne Theoriebausteine zu hoch, dann
läuft man Gefahr, dass die Analysen leicht windschief werden. Außerdem fällt mit
dem äquivalenzfunktionalistischen Ansatz der Luhmannschen Systemtheorie die
Annahme weg, dass der Bestandserhalt um jeden Preis das einzige Ziel eines
Systems sei. Wenn man auch für psychologische Zwecke die Analyse bei der
Referenz sozialer Systeme beginnen lässt, dann kann man beobachten, dass nicht
jedes Verhalten, was aus psychischer Perspektive sinnvoll bzw. funktional
erscheinen mag, auch in sozialer Hinsicht als funktional erscheint. Auf
lange Sicht wird durch derartige Verhaltensweisen das psychische Problem nur noch weiter verschlimmert und nicht löst. Solche
Verhaltensformen mit einem hohen interpersonalen Konfliktpotential werden dann
unter Umständen aus therapeutischer Sicht als pathologisch beobachtet. Zugleich
eröffnet sich mit dem sozialen Grundproblem und den daraus abgeleiteten Problemkonstellationen
ein weiter Vergleichshorizont für Formen, wie das eigene Erleben durch
Verhalten kodiert werden kann. Dann kann man nicht nur verschiedene Lösungen
für ein Problem entdecken, sondern auch, dass eine Lösung verschiedene Probleme
lösen kann. Letzteres wird meinem Eindruck nach noch viel zu wenig
berücksichtigt. Erst die Berücksichtigung beider Sachverhalte unterscheidet den Äquivalenzfunktionalismus der Luhmannschen Systemtheorie vom Strukturfunktionalismus. Nur wenn man beides im Blick behält, lassen sich die
vielfältigen Sinnmodulationen verstehen, die dann auch zu Problemlöseverhalten
führen können, das als pathologisch auffällt. Diese pathologischen
Problemlösungen sind zumeist Fehlkodierungen, die dann z. B. versuchen ein Erkenntnisproblem
mit dem Kommunikationsmedium Macht zu lösen [2].
Wenn Verhalten codiertes Erleben ist, dann reicht es darüberhinaus nicht aus nur analytisch ein Problem zu konstruieren, für das verschiedene Verhaltensformen eine Lösung sein können, sondern man muss auch herausfinden, wie das Problem vom Betroffenen gesehen wird. Denn ohne Berücksichtigung des Erlebens der Betroffenen werden sich keine Lösungen finden lassen, die auch aus der Perspektive der Betroffenen als Alternativen erscheinen, die einen Unterschied zu der bisherigen Lösung machen. Sich hier nur auf seine eigene analytisch gefundene Problemkonstruktion zu verlassen, bietet noch keine ausreichende Grundlage um Lösungen für die Probleme der Betroffenen zu finden. Schleiffer legt in seiner Studie den Fokus nur darauf, das Erleben des Therapeuten für eine Diagnose zu schärfen. Leider geht er nicht darauf ein, wie man davon ausgehend zu therapeutischen Lösungen kommen kann. Außerdem stellt sich die Frage, welche therapeutischen Behandlungskonsequenzen sich eigentlich ziehen lassen, wenn Verhaltensstörungen als funktional für die psychische Autopoiesis betrachtet werden? Dazu müsste man zunächst definieren, was pathologisches Verhalten sein soll. Wenn aber jedes Verhalten für psychische Systeme funktional ist, bleibt unkar, wie funktionales von pathologischem Verhalten unterschieden werden soll. So holt Schleiffer bei der Frage der therapeutischen Handlungskonsequenzen das im Eingangszitat angesprochene Problem dann doch wieder ein. Durch die gefundene Problemkonstruktion der Fortsetzung der psychischen Autopoiesis wird ein Bezug zum kompletten Phänomenbereich, nämlich das ganze Spektrum menschlichen Verhaltens, hergestellt. Wenn jedes Verhalten funktional für die psychische Autopoiesis ist, dann ist es unmöglich pathologisches Verhalten von funktionalem zu unterscheiden. Entsprechend lassen sich auch keine Konsequenzen für therapeutisches Handeln ziehen, weil die Grundlage fehlt, auf der überhaupt ein Hilfebedarf festgestellt werden könnte. Dies kann man erst, wenn man die Systemreferenz von psychisch zu sozial wechselt. Denn das Verhalten einer Person wird zuerst für andere Personen zum Problem. Und erst an den therapeutischen Lösungen erweist sich dann, wie deutlich oder undeutlich die eigenen Beobachtungen waren. Wie deutlich oder undeutlich Schleiffers Problemkonstruktion die Beobachtung leiten kann, erweist sich somit erst beim Übergang vom therapeutischen Erleben zum therapeutischen Handeln.
Dasselbe gilt auch für soziologische Ansätze. Der Übergang vom soziologischen Erleben zum soziologischen Handeln gelingt nicht. Stattdessen beschränkt man sich darauf das soziologische Erleben zu präzisieren, also auf Theoriearbeit. Ohne empirische Überprüfung operiert man aber nur noch selbstreferentiell. Dass dieser Übergang vom soziologischen Erleben zum soziologischen Handeln nicht gelingt, ist ein Hinweis darauf, dass auch diese systemtheoretisch inspirierten Ansätze noch einen Bezug auf das Ganze mitlaufen lassen, der noch nicht erkannt wurde. D. h. in der jeweiligen Theoriearchitektur ist eine Generalisierung enthalten, die es unmöglich macht eine Unterscheidung zu treffen, mit der man die Aufmerksamkeit auf die Umwelt richten kann.
Kontakt: destination.unkown@gmx.net
Der Beobachter der Moderne auf Facebook und auf Twitter
Wenn Verhalten codiertes Erleben ist, dann reicht es darüberhinaus nicht aus nur analytisch ein Problem zu konstruieren, für das verschiedene Verhaltensformen eine Lösung sein können, sondern man muss auch herausfinden, wie das Problem vom Betroffenen gesehen wird. Denn ohne Berücksichtigung des Erlebens der Betroffenen werden sich keine Lösungen finden lassen, die auch aus der Perspektive der Betroffenen als Alternativen erscheinen, die einen Unterschied zu der bisherigen Lösung machen. Sich hier nur auf seine eigene analytisch gefundene Problemkonstruktion zu verlassen, bietet noch keine ausreichende Grundlage um Lösungen für die Probleme der Betroffenen zu finden. Schleiffer legt in seiner Studie den Fokus nur darauf, das Erleben des Therapeuten für eine Diagnose zu schärfen. Leider geht er nicht darauf ein, wie man davon ausgehend zu therapeutischen Lösungen kommen kann. Außerdem stellt sich die Frage, welche therapeutischen Behandlungskonsequenzen sich eigentlich ziehen lassen, wenn Verhaltensstörungen als funktional für die psychische Autopoiesis betrachtet werden? Dazu müsste man zunächst definieren, was pathologisches Verhalten sein soll. Wenn aber jedes Verhalten für psychische Systeme funktional ist, bleibt unkar, wie funktionales von pathologischem Verhalten unterschieden werden soll. So holt Schleiffer bei der Frage der therapeutischen Handlungskonsequenzen das im Eingangszitat angesprochene Problem dann doch wieder ein. Durch die gefundene Problemkonstruktion der Fortsetzung der psychischen Autopoiesis wird ein Bezug zum kompletten Phänomenbereich, nämlich das ganze Spektrum menschlichen Verhaltens, hergestellt. Wenn jedes Verhalten funktional für die psychische Autopoiesis ist, dann ist es unmöglich pathologisches Verhalten von funktionalem zu unterscheiden. Entsprechend lassen sich auch keine Konsequenzen für therapeutisches Handeln ziehen, weil die Grundlage fehlt, auf der überhaupt ein Hilfebedarf festgestellt werden könnte. Dies kann man erst, wenn man die Systemreferenz von psychisch zu sozial wechselt. Denn das Verhalten einer Person wird zuerst für andere Personen zum Problem. Und erst an den therapeutischen Lösungen erweist sich dann, wie deutlich oder undeutlich die eigenen Beobachtungen waren. Wie deutlich oder undeutlich Schleiffers Problemkonstruktion die Beobachtung leiten kann, erweist sich somit erst beim Übergang vom therapeutischen Erleben zum therapeutischen Handeln.
Dasselbe gilt auch für soziologische Ansätze. Der Übergang vom soziologischen Erleben zum soziologischen Handeln gelingt nicht. Stattdessen beschränkt man sich darauf das soziologische Erleben zu präzisieren, also auf Theoriearbeit. Ohne empirische Überprüfung operiert man aber nur noch selbstreferentiell. Dass dieser Übergang vom soziologischen Erleben zum soziologischen Handeln nicht gelingt, ist ein Hinweis darauf, dass auch diese systemtheoretisch inspirierten Ansätze noch einen Bezug auf das Ganze mitlaufen lassen, der noch nicht erkannt wurde. D. h. in der jeweiligen Theoriearchitektur ist eine Generalisierung enthalten, die es unmöglich macht eine Unterscheidung zu treffen, mit der man die Aufmerksamkeit auf die Umwelt richten kann.
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[1] Für eine ausführliche
Darstellung der Problemkonstellationen und den Bezugsproblemen einzelner
Funktionssysteme der Gesellschaft siehe meinen Text „Die
Beobachtung der Beobachtung 3 – Funktionale Differenzierung“.
[2] Das Problem, dass versucht wird
Erkenntnisprobleme mit dem Kommunikationsmedium Macht zu lösen,
hatte ich in meinem Text „Die
Beobachtung der Beobachtung 3.2 – Die Multifunktionalität der Kommunikation als
Problem soziologischer Theoriebildung“ an einem wissenschaftlichen
Kommunikationsangebot ausführlich dargestellt.
Literatur
Goffman, Erving (1971): Techniken der Imagepflege. In ders.:
Interaktionsrituale. Über Verhalten in direkter Kommunikation. Suhrkamp Verlag
Frankfurt am Main. S. 10 - 53
Laing, Ronald D. (1972): Das geteilte Selbst. Eine existentielle
Studie über geistige Gesundheit und Wahnsinn. Rowohlt Taschenbuch Verlag
Reinbek bei Hamburg
Laing, Ronald D. (1973):
Das Selbst und die Anderen. Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg
Luhmann, Niklas (1995): Die Kunst der Gesellschaft. Suhrkamp
Verlag Frankfurt am Main
Luhmann, Niklas (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft. Suhrkamp
Verlag Frankfurt am Main
Ruesch, Jürgen/Bateson,
Gregory (2012): Kommunikation. Die soziale Matrix der Psychiatrie. 2.
korrigierte Auflage Carl-Auer-Systeme Verlag Heidelberg
Schleiffer, Roland (2012): Das System der Abweichungen. Eine
systemtheoretische Neubegründung der Psychopathologie. Carl-Auer-Systeme Verlag
Heidelberg
Spitz, René A. (1978): Nein und Ja. Die Ursprünge der menschlichen
Kommunikation. Klett-Cotta Stuttgart
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