„Man kann nicht nicht kommunizieren."
Watzlawick/Beavin/Jackson 2011 [1969], S.
60
Diesen berühmten Satz von Paul Watzlawick haben wahrscheinlich viele schon
einmal gehört. Doch wie viele wissen eigentlich, was er genau besagt?
Watzlawick und seine Co-Autoren machten mit diesem Satz auf den allgemeinen Mitteilungscharakter allen Verhaltens
aufmerksam. Wenn eine Person etwas tut, kann dies von einer anderen Person, die
dies beobachtet, als Mitteilung verstanden werden – auch wenn es durch die
beobachtete Person gar nicht als solche gemeint war. Trotzdem teilt es der
beobachtenden Person etwas mit. Was genau mitgeteilt wird, spielt zunächst
keine Rolle. Das hängt von der jeweils beobachtenden Person ab. Man kann aber davon
ausgehen, dass die beobachtende Person aus dem beobachteten Verhalten ihre
Schlüsse ziehen wird. So lässt zum Beispiel die Kleidung viele Rückschlüsse auf
eine Person zu. Das gilt aber auch für Musik, Ernährung, Autos, Sport, die Arbeit und vieles andere. Personen, die sich beruflich auf eines dieser Gebiete
spezialisiert haben, können sehr schnell Menschen einschätzen. Der Spruch „Sag
mir, was du isst, und ich sag dir, wer du bist.“ lässt sich auf alle diese
Gebiete übertragen. Den Experten auf den einzelnen Gebieten kann man daher nur schwer was vormachen. Deswegen ist es auch völlig unnötig sich zu verstellen oder zu
verstecken. Das Wissen, wie sich Menschen in bestimmten Situationen verhalten, wird im Allgemeinen als Menschenkenntnis bezeichnet. Jeder muss zu einem gewissen Maße eine solche Menschenkenntnis entwickeln, um Situationen und die beteiligten Personen verstehen zu können. Jegliches Verhalten ist also für einen Beobachter informativ. Auch der Versuch sich nicht zu Verhalten kann als
Verhalten gedeutet werden. Deswegen heißt es, man kann nicht nicht
kommunizieren.