a) ...keinen. Die
Glühbirne ist der Repräsentant eines repressiven und ausbeuterischen Systems.
Es wird sich deswegen kein Soziologe finden, der dieses System durch
Affirmation unterstützt - was in diesem Fall bedeuten würde die Glühbirne auszuwechseln.
Die Arbeit bleibt also wie immer am einfachen Arbeiter von der Straße hängen.
b) ...einen. Der
Soziologe vergisst mal kurz, was er so alles über die Gesellschaft weiß, und
vertraut auf sein praktisches Wissen über Lampen, dass er sich bei Familie,
Freunden und Bekannten abgeschaut hat.
c) ...zwei. Die Soziologen
müssen zunächst die Wirklichkeit gemeinsam konstruieren. Dazu gehört auch der
Glühbirne ihre Wirklichkeit zu geben, bevor sie ausgewechselt werden kann. Die
Soziologen brauchen dann aber schon mal mehrere Anläufe, weil sie nicht beim
ersten Versuch die richtige Wattzahl oder die richtige Fassung konstruiert
haben. Das kann halt passieren, wenn man sich nur noch für die Form aber nicht
mehr für den Inhalt der Kommunikation interessiert. Man bekommt immer nur die Hälfte mit.
d) ...alle. Bevor
die Glühbirne eingeschraubt werden kann, muss geprüft werden, ob denn die
Glühbirne richtig versammelt wurde. Dazu muss der Glühbirne gefolgt werden.
Leider stellte sich dabei heraus, dass das Netzwerk der Assoziationen so
umfangreich ist, dass erst mal ein Forschungsprojekt gestartet werden muss, um
diese Aufgabe angemessen durchführen zu können. Selbst nach erfolgreicher
Beantragung von Drittmitteln ist der Aufwand zur Erforschung des gefundenen
Akteur-Netzwerks so unüberschaubar, dass sich nun die Politik eingeschaltet hat
und alle Soziologen für das Projekt zwangsrekrutiert hat, um herauszufinden, ob
die Glühbirne richtig versammelt wurde. Bis diese Frage geklärt ist, wurde erst
mal jeglicher Verkauf von Glühbirnen gestoppt. Nachdem sich rausstellte, dass
das wissenschaftliche Wissen auch nur konstruiert ist, wurden nun die
Naturwissenschaften unter die Aufsicht der Soziologen gestellt. Die Prüfung, ob
die Elektrotechnik richtig versammelt wurde, wird voraussichtlich 10 Jahre
benötigen. Man hat bereits Hinweise, dass hier noch eine Assoziation zu etwas
verweist, was von den Fachleuten als Quantenphysik bezeichnet wird und
ebenfalls noch geprüft werden muss, bevor auch nur irgendein Politiker die
Verantwortung für eine neuerliche Freigabe für den Verkauf von Glühbirnen übernimmt.
Auf der Grundlage vorläufiger Berichte gehen vorsichtige Schätzungen davon aus,
dass diese Aufgabe die Anstrengungen von mehreren Generationen in Anspruch
nehmen wird. Kritische Stimmen haben bereits dezent darauf hingewiesen, dass
eine Neuerfindung möglicherweise weniger Zeit in Anspruch nehmen würde. Die
Prüfung, ob für diese Fragestellung die Dinge richtig versammelt wurden, wird
schon als heißer Anwärter auf das Folgeprojekt gehandelt… Was wohl passiert, wenn Zweifel aufkommen, ob denn die Soziologie, die zur Legitimation dieses Projekts
bemüht wurde, richtig versammelt ist?
Twittern
Twittern
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen