Die Paradoxie den menschlichen Lebens besteht darin, dass man, um die
Ziele zu erreichen, die man erreichen will, Dinge tun muss, die man nicht will,
und dass die Dinge, die man tun will, nicht zwingend dazu beitragen, die Ziele
zu erreichen, die man erreichen will.
In diesem Paradox liegt der
Grund, warum die Menschen, die nichts tun, was sie nicht wollen, und die, die
nur das tun, was sie tun wollen und trotzdem nicht das erreichen, was sie
erreichen wollen, von fremden Mächten sprechen,
obwohl es nur ihre Einstellung ist, die ihnen im Weg steht, um das zu
erreichen, was sie wollen.
Wird der Macht-Begriff auf diese
Weise benutzt, um menschliche Beziehungen zu beschreiben, handelt es sich um das
Produkt einer egozentrischen Perspektive.
In diesem Sinne ist die Rede von Macht also nichts weiter als eine bequeme
Methode die eigene Unfähigkeit und die eigenen Fehler anderen zuzurechnen. Ich
bezeichne diese Vorstellung von Macht als falsche
Macht. Sie geht von der lähmenden Kraft der eigenen Ängste aus. Die wahre Macht besteht
darin ohne Zwang, also freiwillig, Dinge zu tun, die man eigentlich nicht tun
wollte.
Darin liegt der Grund, warum
Menschen, die erreichen, was sie wollen, nicht von Macht sprechen, sondern von
den eigenen Fähigkeiten. Zu diesen Fähigkeiten gehört als allererstes die Fähigkeit sich selbst zu überwinden.
Wenn man die falsche Macht der lähmenden Angst überwindet, dann kann man über
sich hinauswachsen. Nur wer wächst und sich entwickelt, der lebt. Wer stagniert, ist
schon so gut wie tot.
Das heißt aber nicht, dass man, um
zu leben, nur Dinge tun soll, die man nicht will. Das soll nur heißen, dass man,
wenn man etwas wirklich erreichen will, auch bereit sein muss dafür Opfer zu
bringen. Dieses Opfer darf niemals das eigene Selbst sein! Sich selbst zu
opfern, hieße sich selbst zu entwürdigen. Die Opfer, die man bringen sollte,
sind die eigenen Ängste. Sie sind die Teile des Selbst, die ihm nur im Weg
stehen und verhindern, dass man sich entwickelt.
Die Weisheit, wie man erreichbare
Ziele von unerreichbaren Zielen unterscheidet, erlangt man nur auf dem Weg zum
jeweiligen Ziel, also durch die Versuche die selbstgesetzten Ziele zu
erreichen. Der erste Schritt kostet die größte Überwindung. Die Belohnung wird die Erkenntnis sein, dass der Weg selbst das Ziel ist. Es ist der Weg
zu sich selbst und er wird Leben genannt.
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