Wie im vorletzten Beitrag angekündigt, gibt es hier einen weiteren überarbeiteten Text, den ich ursprünglich schon 2013 auf Facebook veröffentlicht habe. Er war eigentlich als Kommentar für einen Beitrag von Hubert Knoblauch auf dem SozBlog gedacht. Damals konnte ich ihn aber nicht posten. Inzwischen habe ich mitbekommen, dass ich nicht der einzige bin, der schon mal vor diesem Problem stand - was darauf hindeutet, dass es sich um technisches Problem des SozBlogs handelt.
Knoblauchs
SozBlog-Beitrag hatte den Titel »Latours
Popanz: Über Mißverständnisse des Sozialkonstruktivismus«. Knoblauch
vertritt darin die These, dass die Diskussionen um den sogenannten
»Sozialkonstruktivismus« bzw. die Kritik an diesem durch eine Reihe von
Missverständnissen bezüglich dieses Sozialkonstruktivismus geprägt sind. Einer
der bekanntesten Vertreter dieser Kritik am Sozialkonstruktivismus ist Bruno
Latour. Knoblauch konzentriert seine Kritik an der Sozialkonstruktivismuskritik
in seinem Beitrag auf Latour. Knoblauchs Vorwurf lautet, dass Latour seinen
eigenen konstruktivistischen Ansatz nur um den Preis einer extrem verzerrten
Darstellung der kritisierten Ansätze als sozialwissenschaftliche Innovation
darstellen kann. Latour konstruiert lediglich Scheingegensätze zwischen seinem
Ansatz und dem klassischen Sozialkonstruktivismus. Dieser Kritik kann ich mich
aufgrund meiner eigenen Lektüre von Latours »Eine neue Soziologie für eine neue
Gesellschaft« (2010 [2005]) nur anschließen. Knoblauch versucht im weiteren
Verlauf seines Beitrags der Frage nach zu gehen, wie es zu diesen gravierenden
Missverständnissen bezüglich des Sozialkonstruktivismus kommen konnte.
Mit »Sozialkonstruktivismus« ist dabei eine Theorielinie gemeint, die sich im Anschluss an Peter L. Bergers und Thomas Luckmanns »Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit« (2012 [1966]) gebildet hat. Knoblauch beklagt die geringe internationale Rezeption dieses soziologischen Klassikers und benennt selber einige Gründe, woran das liegen könnte. Diese treffen zu einem gewissen Grad sicherlich zu. Ich gebe aber zu bedenken, dass im englischsprachigen Raum noch wesentlich elaboriertere Ansätze verbreitet sind, die mehr an Kommunikationstheorie, Systemtheorie und Kybernetik anknüpfen. Aus diesem Umstand lässt sich möglicherweise besser verstehen, warum Latour den Sozialkonstruktivismus Berger/Luckmannscher Prägung unbeachtet lässt.
Mit »Sozialkonstruktivismus« ist dabei eine Theorielinie gemeint, die sich im Anschluss an Peter L. Bergers und Thomas Luckmanns »Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit« (2012 [1966]) gebildet hat. Knoblauch beklagt die geringe internationale Rezeption dieses soziologischen Klassikers und benennt selber einige Gründe, woran das liegen könnte. Diese treffen zu einem gewissen Grad sicherlich zu. Ich gebe aber zu bedenken, dass im englischsprachigen Raum noch wesentlich elaboriertere Ansätze verbreitet sind, die mehr an Kommunikationstheorie, Systemtheorie und Kybernetik anknüpfen. Aus diesem Umstand lässt sich möglicherweise besser verstehen, warum Latour den Sozialkonstruktivismus Berger/Luckmannscher Prägung unbeachtet lässt.