Der aktuelle Ansturm von Flüchtlingen auf Deutschland ist ohne Zweifel historisch beispiellos. Vergleiche mit früheren Völkerwanderungen tragen schon deswegen nicht, weil es damals noch keine modernen Nationalstaaten mit festen Staatsgebieten und den dazugehörigen Grenzen gab. Die aktuelle Situation stellt für alle Betroffenen einen Notstand dar. Häufig wurde auch von einem Ausnahmezustand gesprochen. Mit dem Begriff des Ausnahmezustands ist bis heue ein Name untrennbar verbunden: Carl Schmitt. Schmitt war ein Verfassungsrechtler, der in der Zeit von 1933 bis 1945 eine zweifelhafte Karriere im nationalsozialistischen Deutschland gemacht hat. Trotzdem besitzen viele seiner Überlegungen zu Politik und Staat auch heute noch eine gewisse Relevanz. Selbst einige linke Theoretiker greifen Schmitts Überlegungen auf. Sofern von einem Ausnahmezustand die Rede ist, kann man inzwischen darauf warten, dass sein Name fällt [1]. Ich nutze daher die Gelegenheit und prüfe im Folgenden, ob es sich bei der Flüchtlingskrise um einen Ausnahmezustand im Schmitt’schen Sinne handelt.
Posts mit dem Label Veränderung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Veränderung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Donnerstag, 12. November 2015
Ist die Flüchtlingskrise ein Ausnahmezustand?
Der aktuelle Ansturm von Flüchtlingen auf Deutschland ist ohne Zweifel historisch beispiellos. Vergleiche mit früheren Völkerwanderungen tragen schon deswegen nicht, weil es damals noch keine modernen Nationalstaaten mit festen Staatsgebieten und den dazugehörigen Grenzen gab. Die aktuelle Situation stellt für alle Betroffenen einen Notstand dar. Häufig wurde auch von einem Ausnahmezustand gesprochen. Mit dem Begriff des Ausnahmezustands ist bis heue ein Name untrennbar verbunden: Carl Schmitt. Schmitt war ein Verfassungsrechtler, der in der Zeit von 1933 bis 1945 eine zweifelhafte Karriere im nationalsozialistischen Deutschland gemacht hat. Trotzdem besitzen viele seiner Überlegungen zu Politik und Staat auch heute noch eine gewisse Relevanz. Selbst einige linke Theoretiker greifen Schmitts Überlegungen auf. Sofern von einem Ausnahmezustand die Rede ist, kann man inzwischen darauf warten, dass sein Name fällt [1]. Ich nutze daher die Gelegenheit und prüfe im Folgenden, ob es sich bei der Flüchtlingskrise um einen Ausnahmezustand im Schmitt’schen Sinne handelt.
Labels:
Angst,
Autonomie,
Demokratie,
Entscheidung,
Gefahr,
Krise,
Lernen,
Macht,
Massenmedien,
Migration,
Öffentlichkeit,
Politik,
Postdemokratie,
Souveränität,
Staat,
Unterlassung,
Veränderung,
Vertrauen
Montag, 16. Februar 2015
Die Soziologie und die Tragik der helfenden Berufe
Im letzten Jahr hatte ich einen
Erklärungsansatz für die gegenwärtige Krise der Soziologie und für die geringe
öffentliche Aufmerksamkeit der Soziologie vorgestellt. Die Grundthese war und
ist, dass die Soziologie durch den Anspruch, die Gesellschaft analysieren und
verändern zu wollen, eine widersprüchliche Selbstbeschreibung konstruiert. Bei dieser Selbstbeschreibung bleibt unklar, ob die Soziologie dem
Wissenschaftssystem oder dem System sozialer Hilfe zugeordnet werden kann.
Diese These wurde vor dem Hintergrund der Theorie funktionaler Differenzierung
Niklas Luhmanns aufgestellt, wonach die moderne Gesellschaft in verschiedene
Sub- bzw. Funktionssysteme wie Wirtschaft, Politik und eben auch Wissenschaft
und helfende Systeme differenziert ist (vgl. Luhmann 1997). Jedes dieser
Funktionssysteme erfordert es, dass die professionellen Leistungserbringer
jeweils eine andere Leistungsrolle annehmen. Politiker sind keine Priester, Priester sind keine Wissenschaftler, Wissenschaftler sind keine Künstler, Künstler sind keine Politiker usw. Dementsprechend präzisieren sich
auch die Erwartungen der potentiellen Leistungsempfänger. Wer Bauchschmerzen
hat, geht nicht zum Biologen, sondern zum Arzt. Umso mehr muss mit der Zeit
auch eine Selbstbeschreibung auffallen, die eine unklare oder widersprüchliche Leistungsrolle
vermittelt. Man geht nicht gern zu Leuten, bei denen nicht klar ist, ob sie
einen behandeln oder bekehren wollen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass immer
weniger Menschen eine unklar oder widersprüchlich definierte Leistung
nachfragen. Daraus kann etwas entstehen, was ich Spirale wechselseitiger
Nicht-Beachtung bezeichnet habe. Ein Angebot wird
immer weniger nachgefragt bis es irgendwann komplett verschwindet, weil niemand
mehr daran interessiert ist. Die Widersprüchlichkeit der soziologischen Selbstbeschreibung steigert ihre Ablehnungswahrscheinlichkeit. Weil die Ablehnungswahrscheinlichkeit durch das eigene Verhalten gesteigert wird, handelt es sich dabei um ein Risiko (vgl. Luhmann 2005 [1990]). Aus dem Anspruch, die Gesellschaft verändern zu wollen, ergibt sich
für die Soziologie allerdings noch ein ganz anderes Risiko. Um dieses Risiko
soll es im Folgenden gehen.
Labels:
Angst,
Exklusion,
funktionale Differenzierung,
Image,
Kritik,
Öffentlichkeit,
Rollenkonflikt,
Soziale Hilfe,
Soziologie,
Sthenographie,
Veränderung,
Wissenschaft
Samstag, 17. Mai 2014
Hat sich die Soziologie in einem double bind verfangen?
Für die Ad-Hoc-Gruppe des Soziologiemagazins mit dem Titel „Krise der Kommunikation: Wo
bleibt der soziologische Diskurs?“ , welche im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2014 stattfinden wird, habe ich folgenden Beitragsvorschlag eingereicht:
Samstag, 11. Januar 2014
Für eine Ökologie des Geistes!
Hiermit möchte ich, der Beobachter der Moderne, einen neuen Blog vorstellen. Ich habe beschlossen einige meiner Facebook-Aktivitäten auf einen separaten Blog auszulagern. Wer mich auf Facebook geliked hat, wird schon seit längerem bemerkt haben, dass ich dort immer wieder etwas längere Beiträge gepostet hatte, die eigentlich in ein Blog-Format gehören. Die Beiträge waren weniger theoretisch und distanziert wie mein Hauptblog, sondern impressionistisch und subjektiv. D. h. sie waren engagierter und provokativer als der Hauptblog, da ich Themen angesprochen habe, die mich aktuell bewegen. Dieser Stil soll nun an dieser Stelle fortgesetzt werden. Desweiteren sollen auch gewisse im Hauptblog vorgestellte oder noch vorzustellenden Theoriefiguren griffiger erläutert werden. Gelegentlich werde ich auch versuchen mit anderen Theorien als nur der Systemtheorie Luhmann'scher Prägung zu beobachten. Insgesamt haben die Beiträge einen experimentellen und vorläufigen Charakter. Es werden Ideen und Argumente angetestet. Dieser Blog soll damit eine Art flankierendes Versuchslabor zu meinem Hauptblog sein.
Labels:
Angst,
double bind,
Intimität,
Kommunikation,
Konflikt,
Konsens,
Kontingenz,
Kritik,
Liebe,
Macht,
Moderne,
Motivation,
Politik,
Postdemokratie,
Protest,
Reflexion,
Sprache,
Toleranz,
Veränderung
Abonnieren
Posts (Atom)